Holzkohle selber herstellen (Anleitung) | Grillkohle machen

Grillen, genau wie Kochen, ist eine Kunst. Versuchen Sie es mal mit selbstgemachter Holzkohle, wenn Sie Ihre Freunde und Verwandte nicht nur in der Küche, sondern auch am Grill beeindrucken wollen.

Dazu zeigt Ihnen dieser Artikel, wie Sie Holzkohle selbst im Garten auf verschiedene Wege herstellen können ohne, dass es dabei so kompliziert wird, wie ein Kreuzworträtsel. Zusätzlich dazu erklärt Ihnen dieser Artikel, welche Verwendungszwecke Holzkohle im Garten über den Kugelgrill hinaus noch haben kann.

1. Die Vorteile von selbstgemachter Holzkohle

Kohle, sei es nun Steinkohle aus dem Bergwerk oder Holzkohle vom Köhler, wurde in den letzten drei Jahrhunderten vor allem für die industrielle Energiegewinnung produziert und gefördert. Zusätzlich dazu wird Aktivkohle auch in der Medizin verwendet. Im heimischen Garten hat die Holzkohle einen besonderen Platz gefunden, als Lieblingsbrennstoff im Grill.

Eine weit verbreitete Alternative zur Holzkohle ist Briketts. Ein Brikett ist nichts anderes als gepresste Steinkohle oder Holz. So zum Beispiel Briketts von dem Hersteller Pini & Kay. Jedoch wird häufig die Holzkohle des besseren Geschmacks wegen den Briketts vorgezogen. Selbst produzierte Kohle hinterlässt, wenn Sie richtig gemacht wird, einen noch eindrucksvolleren Geschmack.

Durch die eigene Produktion können Sie auch Kosten sparen, indem Sie überschüssiges Holz aus Ihrem Garten, Anzündkamin, Ofen oder aus Ihrer Wohnung verwenden, welches ansonsten mühselig entsorgt werden müsste. Es ist also auch eine Möglichkeit der Müllentsorgung und auf jeden Fall bio.

2. Das grundlegende Prinzip der Holzkohleherstellung

Der Hauptbestandteil der Holzkohle ist, wie der Name bereits vermuten lässt, der Kohlenstoff. Dieser kommt in großen Mengen in Holz vor. Bei einer „normalen“ Verbrennung von Holz reagiert der Kohlenstoff des Holzes mit dem Sauerstoff der Luft zu Verbindungen wie dem Treibhausgas Kohlenstoffdioxid oder dem hochgiftigen Kohlenstoffmonoxid. Holzkohle besteht allerdings aus reinem Kohlenstoff, nicht aus den beiden Endprodukten der Verbrennung.

Um den Kohlenstoff im Holz von den anderen Inhaltsstoffen zu trennen, muss das Holz auf bis zu 600 °C erhitzt werden, ohne dass dabei eine Verbrennung stattfindet. Dieser Herstellungsprozess wird als Pyrolyse bezeichnet. Kurzum bedeutet das: Das Holz muss sauerstoffarm erhitzt werden. Andernfalls entstehen nur Asche und keine Kohle. Beachten Sie dies, wenn Sie selber jegliche Methoden zur Holzkohleherstellung ausprobieren. Es ist nicht möglich, Kohle einfach wie in dem Computerspiel Minecraft herzustellen, indem man Sie in den Ofen oder Kamin steckt.

3. Holzkohle selber in einem Erdhügel herstellen

Diese Variante der Holzkohleherstellung ist für alle, die bestrebt sind, ohne moderne Technik und Werkzeuge Ihre Kohle herzustellen und für jeden, der industriell hergestellte Grillkohle ablehnt. Sie ähnelt sehr der traditionellen Art und Weise Grillkohle selbst zu machen, dem Köhlern.

Der YouTube-Kanal „Primitive Technology“ lädt regelmäßig Videos hoch, die sich auf das Herstellen von urzeitlichen Werkzeugen und Häusern konzentrieren. Hier zeigt „Primitive Technology“, wie Sie Kohle in einem Erdhügel herstellen können.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Bei dieser Variante der Herstellung von Holzkohle verhindert die Erde, welche das Feuer umschließt, dass das Feuer zu viel Sauerstoff für eine Verbrennung erhält. Sollte es Ihnen zu mühselig sein, Holzkohle in einem Erdhügel herzustellen, so werden Sie vielleicht die nächste Methode mögen.

4. Herstellung von Grillkohle unter Verwendung eines Metallbehälters

Dem Feuer kann die Luftzufuhr auch auf andere Weise abgeschnürt werden. Anstatt eines Erdhügels verwenden Sie bei dieser Methode zur Herstellung der Grillkohle einen stabilen Metallbehälter, zum Beispiel eine Metalltonne oder ein Fass mit Deckel.
Stellen Sie den Metallbehälter in eine Feuerschale.

Achten Sie dabei darauf, dass der Metallbehälter auf Ziegelsteinen in der Feuerschale steht. Dies verhindert, dass die Feuerschale zu heiß und arg beschädigt wird. Achten Sie auch auf jeden Fall darauf, dass Ihr Metallbehälter Temperaturen bis zu 600 °C standhalten kann.

Der Metallbehälter wird dichtgepackt mit Holz befüllt und schließlich mit einem Deckel verschlossen. Daraus entsteht später die Holzkohle. Wichtig hierbei ist, dass der Deckel nicht zu fest auf dem Metallbehälter sitzt, damit immer noch Gase entweichen können. Bauen Sie um den Metallbehälter in der Feuerschale ein Lagerfeuer auf. Nun können Sie das Feuer mit Laub oder Sägespänen anmachen.

Halten Sie das Feuer für die nächsten vier Stunden aufrecht und lassen Sie es dann ausbrennen. Nun können Sie den Deckel Ihres Metallbehälters entfernen und im Inneren Ihre Kohle bestaunen, die Sie selbst hergestellt haben. Die Feuerschale kann danach mit einem Aschesauger oder Grillsauger gereinigt werden.

5. Alternative Verwendungszwecke für Kohle im Garten

Zwar wird Kohle am häufigsten im Grill verwendet, doch ist sie auch ein guter Ausgangsstoff für einige Dünger, die ebenfalls im Garten verwendet werden können. Pflanzen, die wie sämtliches Leben zu einem großen Teil aus Kohlenstoff bestehen, reagieren sehr gut auf den hohen Kohlenstoffanteil der Kohle.

Ein alter und sehr bekannter Dünger basierend auf Holzkohle ist Terra Preta. Dieses Gemisch aus Kohle, Fäkalien, Pflanzenresten, Dung und Kompost, Knochen und Fischgräten bedeutet aus dem Portugiesischen übersetzt „Schwarze Erde“. Terra Preta wurde ursprünglich von den Indios des 16. Jahrhunderts verwendet, um den Amazonas fruchtbar zu machen.

Eine Alternative zu Terra Preta, die in Deutschland immer populärer wird, sind die vor allem in Japan vorkommenden „Bokashi-Eimer„. „Bokashi“ bedeutet übersetzt „fermentiertes Allerlei“. Dabei werden Pflanzenreste und andere Überbleibsel, wie Kaffee oder einen Kaffeesatz, in einem Eimer gelagert zusammen mit einer Mischung aus Mikroorganismen, die das organische Material zersetzen.

Keimung Bäumchen Saatgut Dünger

Sie können mit Kohle auch unter anderem sehr gut düngen.

6. Fazit

Ob Sie nun Kohle für den Grill selber machen oder diese doch lieber Ihren Pflanzen zugutekommen lassen wollen, dieser Artikel ist eine Anleitung dafür, wie Sie Holzkohle selber machen können. Die erste Variante für das Herstellen der Grillkohle kommt hierbei ohne zusätzliche Hilfsmittel aus.

Bei der zweiten Variante machen Sie Ihre Grillkohle mit einem Metallbehälter. Darüber hinaus kann die selbst gemachte Grillkohle auch im Garten als Dünger verwendet werden. Weitere Herstellungsmethoden finden Sie zum Beispiel bei Galileo, YouTube, ARD oder ZDF.

Menü